Die ersten 10 000 Aufnahmen sind die schlechtesten. Helmut Newton

Meine Arbeit führt mich hier in Süddeutschland in hübsche kleine Städte, von denen jeder schon mal gehört hat, aber keiner, der nicht in der Nähe lebt weiß, was es da so gibt. Ich nehme mir da und dort ein oder zwei Stündchen Zeit und schaue mir eine Sehenswürdigkeit an. Es ist unterhaltsam und man lernt auch noch was. Dafür gibts ab heute die neue Kategorie „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“.

Beginnen möchte ich mit Kempten im Allgäu und der Fürstäbtlichen Residenz und Basilika St. Lorenz. Wusstet ihr, dass Kempten die ältestes Stadt Deutschlands ist? „Cambodunum“, so der römische Name Kemptens wurde erstmals durch den griechischens Geographen Strabon ca 18 n.Chr. als keltische „Polis“ (Stadt) „Kambodounom“ im 4. Buch seiner Erdbeschreibung genannt und hat somit die älteste schriftliche Erwähnung einer deutschen Stadt.

Residenz

Basilika St. Lorenz

Alle Stunde findet eine Führung durch die Prunkräume der Residenz statt, in der heute u.a. das Landgericht residiert. Ich hatte Glück, denn genau als ich den Kassenraum betrat, wollte die Führerin beginnen und nahm mich noch mit.

Ab 1651 ließ Fürstabt Roman Giel von Gielsberg an der Stelle des ehemaligen und im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Benediktinerstifts eine Kirche – die St. Lorenz-Basilika – und das riesige Residenzgebäude mit 145 x 43 m Ausmaß als erste monumentale Klosteranlage Deutschlands erbauen. Der Kunstliebhaber Anselm von Reichlin-Meldegg ließ zwischen 1732 und 1742 Teile des Südflügels als prunkvolle Wohnräume ausstatten. Franz Georg Hermann als Hofmaler, die Stukkateure Johann Georg Üblhör und Johann Schütz sowie der Bildhauer Aegid Verhelst waren daran beteiligt.

Wie im 18. Jahhundert üblich auch die die Abfolge der Räume: Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Audienzzimmer, Vorzimmer, Festsaal. 1740 – 1742 wurde das Ganze durch den Thronsaal gekrönt. Die Prunkräume in Kempten sind einmalig im gesamten süddeutschen Raum und verkörpern mit ihrer ganzen Pracht Barock und Rokoko. Morgen gehen wir mal rein.

Falls nun jemand Lust hat, sich das auch anzuschaun: Vom Mitte September 2017 bis Ende Januar 2018 sind die Prunkräume aufgrund von Bauarbeiten nicht zu besichtigen.

P.S.: Ein Fürstabt ist übrigens der Abt einer Fürstabtei, der zum Reichsfürsten „gefürstet“ wurde. Somit war er nicht nur kirchliches Oberhaupt sondern erhielt zudem eine Virgilstimme im Reichsfürstenrat, war also zeitgleich weltlicher Landesherr über sein Territorium.

 

Kommentare zu: "Kempten – Fürstäbtliche Residenz und Basilika St. Lorenz" (11)

  1. Feine Führung, dankeschön:-) 🙂 🙂

    Like

  2. Toll wenn man so privates und berufliches miteinander verbinden kann ! Das Kempten die älteste Stadt Deutschlands ist, wusste ich auch nicht ! Also kann man auch noch was dabei lernen ! Sehr schön

    Gefällt 1 Person

  3. Mit Kempten verbinde ich auch eine schöne Zeit, ist allerdings schon ein bisschen her… Die Stadt hat mir aber immer schon sehr gut gefallen… Und das es die älteste Stadt ist wusste ich sogar 😉

    Gefällt 1 Person

  4. Sehr interessant, liebe Antje und danke für die schöne Bildungsreise 😉

    Gefällt 1 Person

  5. […] mächtig und schön St. Lorenz von außen ist, habe ich schon hier gezeigt, heute gehen wir mal rein. Wieder einmal ein Gotteshaus, das einen vor lauter Pracht […]

    Like

Hinterlasse einen Kommentar