Korfu – Blumen, Blumen, Blumen
Zum Start ins Wochenende schicke ich einen bunten Blumengruß aus Korfu. 🌺
Zum Start ins Wochenende schicke ich einen bunten Blumengruß aus Korfu. 🌺
Zwar nicht überm Meer, dennoch wunderschön war er dieser letzte Sonnenuntergang, den wir auf Korfu erlebt haben. Magisch!
Schön wars bei Dir, Korfu!
Wir besuchen die Hauptstadt der Insel Korfu (auf griechisch Kerkyra), die den gleichen Namen trägt und da wir gerne mehr und speziellere Geschichten erfahren, als die, die in Reiseführern stehen, buchen wir eine Stadtführung. Sie ist sehr geschichtlich geprägt und von Geschichte und Mythologie hat Griechenland nun ja wohl mehr als genug. Es gibt viel zu hören und zu staunen. Eine kleine Geschichte erzähle ich:
In der Hauptstadt gibt es die Kirche des Heiligen Spyridon. Er ist der Schutzpatron der Insel Korfu. Spyridon wurde um 270 auf Zypern geboren und starb 348, nachdem er bereits zu Lebzeiten zahlreiche Wunder gewirkt haben soll. Als man nach der Eroberung Zyperns durch die Sarazenen sein Grab 300 Jahre nach seinem Tode öffnete, um die sterblichen Überreste nach Konstantinopel zu überführen, war sein Leichnam nicht verwest und duftete nach Basilikum. Dies wurde als Beleg seiner Heiligkeit gewertet.
Unsere Stadtführerin Maria erzählt uns, dass am Ostersamstag die Prozession des Hl. Spiridon zur Erinnerung an die Rettung der Insel von der Pest 1550 stattfindet. Der Prozession folgt ein recht seltsamer Brauch. Von den Balkonen der Häuser rund um der Spianada-Platz werden unzählige, manchmal mit Wasser gefüllte Tongefässe zur Straße hinabgeworfen. Nach dem Zerschlagen der Krüge marschieren die Musikvereine laut aufspielend durch die Strassen und Gassen der Stadt. Es gibt zwei Erklärungen für diesen Brauch:
1. Ostern ist der Beginn der fruchtbaren Jahreszeit, die Natur erwacht aus dem Winterschlaf und geerntete Früchte werden in neuen Gefäßen gesammelt, während man die alten wegwerfen kann oder
2. Die Venezianer warfen traditionell an Neujahr alte Gegenstände aus dem Fenster, auf dass das neue Jahr neue bringe. Die Korfioten übernahmen den Brauch für ihren höchsten Feiertag, Ostern.
Der Heilige Spyridon soll zu Lebzeiten mehrere Tote wieder zum Leben erweckt haben und Kaiser Konstantinus von schwerer Krankheit geheilt haben. Darum gilt er auf Korfu als der, der Krankheit und Leid heilen kann. Besonders Menschen mit schweren Krankheiten pilgern zu ihm, Eltern bringen ihre kranken Kinder in die Kirche. Rund um die Kirche gibt es viele Andenkenläden und auch Kerzengeschäfte. Man kann wie bei uns 10 cm große Kerzen, auch 30 cm große Kerzen, aber auch 2,00 m große Kerzen kaufen und diese für Heilung entzünden. Viel hilft eben viel!
Wir fahren nach Kanoni, einem Stadtteil der Inselhauptstadt. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf die kleine Mäuseinsel Pontikonisi, von der ich schon berichtete, und das davor liegende Kloster Vlacherna – vermutlich DAS Fotomotiv Korfus schlechthin – zu dem man ein paar huntert Treppenstufen hinablaufen kann.
Das Nonnenkloster Vlacherna soll um 1700 entstanden sein, spielt allerdings heute im religiösen Leben der Korfioten keine Rolle mehr, auch wenn es den Anschein macht, denn es ist vollständig eingerichtet. Heute ist das Kloster Vlacherna nur noch eine der Sehenswürdigkeiten von Korfu Stadt, die man sich dennoch nicht entgehen lassen sollte.
Und auch hier erwische ich die Sekunde, in der ein Jet vorm Landen das Kloster nur wenige Meter überfliegt. Das Kätzchen auf dem kleinen Seitendach des Klosters interessiert das nicht!
Korfu ist eine wahrlich grüne Insel! Über die Hälfte der Insel ist mit Olivenbäumen bewachsen – rund 4 Millionen Olivenbäume, die ihren Ursprung im 16. Jahrhundert haben, als die Venezianer deren Pflanzung förderten. 65 % der Inselfläche werden landwirtschaftlich genutzt, 55 % durch den Olivenanbau. Viele der Bäume, von denen aktuell geertet wird, stammen noch aus venizianischer Zeit, sind riesengroß und knorrig.
Wir besuchen auf unserem Rückweg aus dem Süden der Insel – auch um ein paar Urlaubsmitbringsel zu finden – die Olivenölpresse Mavroudis in Vraganiotika. Der freundliche Herr des Hauses erklärt uns, wie die Olivenernte, die Pressung und Herstellung des guten Öls funktionieren und wir probieren uns durch leckerste eingelegte Oliven, hausgebackenes Brot und verschiedene Öle mit und ohne Zitrone, Knoblauch, Oregano oder Orange. Und natürlich nehmen wir so einiges mit nach Hause! 😊
Wie funktioniert das Ernten und Ölmachen?
Die Ernte- und Verarbeitungszeit läuft von Oktober bis Februar. Ab ca. Oktober werden unter den Olivenbäumen Netze ausgelegt, auf die die kleinen reifen schwarzen Oliven fallen. So erntet es sich schon mal leichter. (Große Oliven, die wir eingelegt essen, sind eine andere Sorte und werden mühevoll vom Baum geerntet.)
Die Oliven werden in Säcken an die Ölpresse geliefert und in modernsten Maschinen (bei Mavroudis sind in einem kleinen Museum auch die früheren Steinmühlen und was man sonst noch zur Ölherstellung brauchte, zu besichtigen) dort schonend gepresst. Wir entscheiden uns für ein mildes Olivenöl extra vergine, das schonend kalt gepresst wurde und so keinen Qualitätsverlust durch Erhitzung erleidet. Auf diese Weise wird in der Erstpressung feinster Geschmack, minimaler Säuregehalt und höchste Qualität erzielt. Korfus Olivenöl ist nicht grün, es hat eine golde Farbe, es schmeckt herzhaft erdig und unterscheidet sich damit deutlich von dem etwas bitteren Geschmack der grünen, aus unreif geernteten Oliven entstehenden Öle. Kein korfiotischer Olivenbauer würde sein eigenes Öl gegen ein kretisches „extra vergine“ tauschen. Den Unterschied schmeckt man!
Die Familie Mavroudis presst Oliven von 70 Bauern der Gegend, welche ihr Öl dann selbst vermarkten. Bezahlt wird hier nicht nach gepressten Tonnen Oliven, sondern die Familie erhält 10 % des Umsatzerlöses der Bauern für das verkaufte Olivenöl.
Wir waren gerne hier, haben geschaut, gelernt und geschmeckt!
Wir fahren auf einem engen Sträßchen hinauf in das kleine Bergdorf Chlomos. Von dort hat man – hier ist die Insel sehr schmal – fast bin der gleichen Stelle einen Blick auf die Ost und die Westküste Korfus, im Westen noch zusätzlich auf große Olivenwälder und den Korission See. Der flache See erstreckt sich über etwa 5 km Länge und bis zu 1 km Breite und hat eine Fläche von gut 600 ha.
Die Venezianer ließen während ihrer Herrschaft auf Korfu einen Kanal zum Meer graben, der noch heute den See mit dem Meer verbindet. Damit wurde die zunehmende Versumpfung des Gebiets gestoppt und gleichzeitig die Fischzucht ermöglicht. Der Korission See ist ein Naturschutzgebiet und bekannt für seine Vogelwelt, zahlreiche Enten und Reiher überwintern hier.
Wir fahren weiter an den Issos Beach. Der 7 km lange bis zu 30 m breite und helle Sandstrand – durch Dünen vom Korission See getrennt – und das glasklare Meer erinnern an die Karibik und wir genießen es, hier zu schwimmen, zu schnorcheln und den Surfern zuzuschaun.
Toll sind auch die bizarren Dünen.
Der Göttergatte plante die Südtour mit dem Leihwagen durch Korfu. Hatter gut gemacht!
Zuerst gehts Richtung Hauptstadt, die lassen wir links liegen und fahren nach Lefkimi, dem zweitgrößten Ort auf Korfu. Der dörflich ursprüngliche Kern des Örtchens befindet sich rund um DAS Fotoobjekt Lefkimis, die Brücke über den Kanal im Ortsteil Potami, an der sich jede Menge kleine Tavernen und Cafés befinden, in denen neben Touristen auch – typisch für Griechenland – die älteren Männer sitzen und stundenlang schwatzen.
Die Fischerboote fahren von Lefkimi aus den Fluss entlang zum Meer und nach – hoffentlich – erfolgreichem Fang wieder zurück bis in die Stadt. Einen Hafen in dem Sinne gibt es nicht, die Boote legen links und rechts am Kanal an.
Das Achilleion ist ein Palast auf Korfu bei Gastouri, ca. 7 km südlich der Inselhauptstadt herrlich auf einer Anhöhe mit Bombenausblick gelegen. Kaiserin Elisabeth (Sissi) ließ es zwischen 1890 und 1892 im Pompejischen Stil mit jeder Menge griechischen Statuen und Darstellungen aus der griechischen Mythologie nach Plänen des italienischen Architekts Raffaele Carito erbauen. Sie weilte schon vorher oft auf Korfu, genoss das Klima und ausgedehnte Spaziergänge oder Ausritte am Stand. Sie nannte den Palast „Achilleion“ zu Ehren des homerischen Helden Achilles, dessen Kraft und Schönheit sie bewunderte. Eine 11 m hohe Bronzestatue des Achilles im schönen Garten des Palasts blickt auf Land und Meer.
Sissi besuchte Korfu und das Achilleion in den kommenden sechs Jahren oft – der Kaiser, für den im Palast mehrere Räume gestaltet waren, war nie dort. Jedoch wurde Sissi auch hier nicht glücklich. Mit den Worten: „Unsere Träume sind immer schöner, wenn wir sie nicht verwirklichen.“, empfahl sie ihrem Mann, es zu verkaufen. Dieser jedoch lehnte ab und so ging das Achilleion nach Sissis Ermordung durch den italienischen Anarchisten Luigi Lucheni im Jahr 1898 in Genf an ihre Tochter Gisela.
1907 verkauften Sissis Erben das Achilleion an Wilhelm II., Kaiser von Deutschland und König von Preußen. Es wurde zum Zentrum der europäischen Diplomatie. Während des 1. Weltkrieges war das Achilleion Militärkrankenhaus für die französischen und serbischen Armeen. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges und der Niederlage Deutschlands wurde der Palast durch den Versailler Vertrag Eigentum des griechischen Staates. Zwischen 1919 und 1939 wurden verschiedenen Institutionen untergebracht, zwischen 1941 und 1944 war es Hauptquartier der Besatzungsmächte und nach Ende des 2. Weltkrieges ging er an die Griechischen Tourismusorganisation EOT. 1994 fand im Achilleion der EU-Gipfel statt.
Heute ist es Museum und kann auch für private oder öffentliche Veranstaltungen gemietet werden.
Man sieht viel Kunst, Gemälde, Statuen, Büsten der von Sissi so geliebten Dichter und Denker Homer, Shakespeare und Heine, riesige Spiegel, Möbel aus Sissis und Kaiser Wilhelms Zeiten, wunderschöne Wandfresken und eine hübsche kleine Kapelle. Besonders beeindruckend waren für mich die reich geschmückten Treppenaufgänge mit den kunstvoll gearbeiteten schmiedeeisernen Geländern.
Nach einem ausgedehnten Badestopp ging es weiter an der Nordküste entlang in das hübsche kleine Hafenstädtchen Kassiopi und an der Ostküste wieder hinunter Richtung Gouvia.
Hat man sein Quartier an der Ostküste Korfus, sieht man eigentlich immer Albanien. Mal ist es 20 km weg, an dieser Stelle nur 2 km. Auf dem Meer tummeln sich Segelschiffe, kleine und größere Motorboote und auch das eine oder andere Kreuzfahrtschiff.
Ein echter Postkartenblick! 😊
Und von unserer Frühstücksterrasse sah das Ganze so aus: Die Bucht von Gouvia und weit im Hintergrund: Albanien.
Sich auf Korfu zu verfahren geht nicht, sagt uns Ines, bei der wir unseren Leihwagen gebucht haben, es gibt nur wenige Straßen. Recht hat sie. Wir fahren weiter in den Norden und auch wenn ich an einer Abzweigung falsch abgebogen bin – naja, mit den Verkehrschildern haben es die Krofioten jetzt nicht so 😉 – ist der Umweg doch nur ein ganz kleiner und bringt uns vermutlich einen viel schöneren Ausblick unterwegs.
Wir fahren Richtung Sidari, einem typischen Urlauberort, fest in englischer Hand, was wir an den vielen Pubs entlang der Straße gut erkennen können. Weiter nach Peroulades und von dort einen unbefestigten, ausgespülten Feldweg zum Panorama-Café „The 7th Heaven“ direkt am Kap Drastis, welches seinem Namen alle Ehre macht!
Kap Drastis, die Nordwestspitze von Korfu, ist einer der spektakulärsten Plätze der Insel. Über Jahrtausende hat das Meer den Sandstein ausgewaschen, steile 100 m hohe Klippen begrenzen mehrere Buchten. Einen Eiskaffee später haben wir uns etwas an den gigantischen Ausblick gewöhnt, standen auch alle einmal mutig auf der überhängenden Glas-Aussichtsplattform und gehen die steile Steintreppe hinunter zum glasklaren warmen Meer mit handtuchschmalem Sandstrand. Toll, hier zu baden!!!
(Es hat was von Rügen … nur in richtig warm.)
Was MUSS man auf Korfu gesehen haben? Ganz klar den Ort, den die Korfioten als den Schönsten Ort der Welt bezeichnen: Die Bucht Ágios Spyrídon von Paleokastritsa.
Wir fahren mit dem Leihwagen einmal quer über die Insel. Von unserem Urlaubsort Gouvia sind das grade mal 30 Minuten. Bevor wir zur Bucht fahren, gehts in eng sich schlängelnden Serpentinen auf Ministräßchen ganz hoch nach Lakones, einem kleinen Bergdorf mit grandiosem Blick auf die Bucht. An der kleinen Aussichtsplattform sitzt ein alter Korfiote mit Akkordeon und spielt „Junge, komm bald wieder!“. 😉
Blauer Himmel, die Insel, die aus einem Meer in vielen Blau- und Türkistönen steigt, grüne Oliven- und Zypressenwälder, der Blick auf das Kloster Panagia Theotokos … sie haben schon ziemlich Recht, die Korfioten!
Dann fahren wir hinab und nehmen in einem der kleinen Motorboote Platz, um zu den vielen Grotten der Bucht zu fahren. Die einstündige Fahrt kostet 10 € / Person und sollte wirklich bei keinem Korfu-Besuch fehlen.
Unsere Tochter, die in einem Reiseführer gelesen hat, man solle doch 1 Stück Brot mitnehmen, um Fische anzulocken, opferte den Marmorkuchen aus dem Hotel-Lunchpaket und in dem kristallklaren Wasser kommt nicht nur ein Fisch, es kommen hunderte und umkreisen uns. Wir sehen viele Grotten, leuchtend grüne und violette Algen, Krebse, bunte Fische und bizarre Felsformationen. Wirklich wunderschön!