Ulm – Unter der Valentinskapelle
Am südlichen Turm des Ulmer Münsters steht die einzige Kapelle außerhalb des Münsters. Derzeit ist sie für mindestens zwei Jahre eingerüstet und wird restauriert; ein Foto ohne Gerüst sieht man hier.
1458 als Grablege der Patrizierfamilie Rembold erbaut hat die kleine Kapelle eine sehr wechselvolle Geschichte:
An der Stelle lag vorm Bau der Kapelle der Pfleghof der Zisterziensterabtei Bebenhausen und unterirdisch große Kellerräume; hier erbaute der reiche Patrizier Rembold die Kapelle und eine Grablege für seine Familie. Während der Reformationszeit wurde auch diese Kapelle entweiht und diente weiterhin als Schmalz- später als Bierlager. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle für russisch-, später griechisch- und serbisch-orthodoxe Gottesdienste genutzt. Seit 1994 ist hier die Russisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats untergebracht.
Die kleine Kapelle besitzt Kellergewölbe, die viel größer sind als der Raum der Kapelle selbst. Hier unten herrscht immer die gleiche Temperatur von um die 12 Grad, sommers werden schon mal Veranstaltungen und kleine Konzerte gegeben. Hinter einer Mauer und deutlich gekennzeichnet durch einen Totenschädel liegen Gebeine von mindestens 200 Menschen, die auf dem 1526 geschlossenen Münster-Kirchhof beerdigt waren.