Die ersten 10 000 Aufnahmen sind die schlechtesten. Helmut Newton

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🇨🇷 Costa Rica – Tag 4: Ein seltener Gast an der blauen Lagune 🐿

Was gehört dazu, wenn man den Vulkan Poás besucht? Lt. Michael, unserem Guide MUSS man:

  • eine Blick in den Vulkan getan haben – check!
  • zur Lagune Botos wandern – machen wir! und
  • das eher scheue Poás-Eichhörnchen sehen – hoffentlich!

In meinem Beitrag von gestern waren wir ja am Rande des Vulkans und haben gerochen und gesehen, regelrecht gefühlt, wie sich so ein aktiver Vulkan verhält.

Unbedingt anschauen wollen wir die Lagune Botos, einen wunderschönen Kratersee, zuletzt vor 7.500 Jahren aktiv, zu dem man nur kommt, wenn man eine 20minütige, in Teilen ziemlich steile Wanderung durch den feuchten Nebelwand macht. Man merkt beim Wandern schon, dass wir uns 2.700 m über dem Meeresspiegel befinden, es ist ganz schön anstrengend; die kühle und feuchte Luft hier im Nebelwald macht es aber leichter.

Schön ist sie die Lagune Botos. Blau liegt sie vor uns, eingewachsen mit wunderschönen Pflanzen, riesigen Farnen, bunt blühenden Orchideen.

Und da … auf dem Weg durch den unglaublich dichten Nebelwald zurück zum Besucherzentrum, dessen informatives kleines Museum wir uns in Ruhe anschauen, springt es über den Weg: Das grünlich-braune knuffige Poás-Eichhörnchen.

Das kleine Baumhörnchen, auch als mittelamerikanisches Berghörnchen (Syntheosciurus brochus) bekannt, ist nur in Costa Rica und Panama beheimatet. Dort lebt es in Bergregenwäldern in Höhen zwischen 1.900 und 2.600 Metern. Es ist mit 15 bis 18 cm Kopf-Rumpf-Länge echt klein, hinzu kommt ein nochmal ebensolanger buschiger Schwanz. Es ist auf dem Rücken olivbraun – somit wunderbar an die hier durchweg bemoosten Bäume angepasst, sein Bauch ist orangerot bis braun.

Bis in die 1980er Jahre waren nur 4 Exemplare dieser Art bekannt. Mittlerweile breitet sie sich dank der Arbeit von Zoologen glücklicherweise wieder aus. Bei ihrer Tätigkeit entdeckten sie, dass dieses knopfäugige Berghörnchen ein sehr geselliger Zeitgenosse ist. Es lebt als Paar gemeinsam mit den Jungen in einem Baumnest. Diese enge Partnerbindung ist unter Baumhörnchen einmalig.

 

La Palma – Auf dem Rand des Kochtopfs … Caldera de Taburiente

Caldera ist spanisch und bedeutet Kochtopf. Wir fahren heute auf den Rand des Kochtopfs. Von 0 auf 2.426 m hinauf auf den Roques de Los Muchachos mit einmaligem Blick über die Insel … weit hinein in den 10 km Durchmesser großen Vulkankrater werden wir schauen, nach Gran Canaria, El Hiero, Teneriffa … so zumindest mal der Plan. Nicht alles wird sich erfüllen, aber das macht absolut nichts aus!

Die Fahrt führt uns durch 5 Vegetationszonen:

1. Im Küstenbereich und der Sukkulentenzone von der Atlantikküste bis in ca. 300 m Höhe wachsen anfangs nur salzliebende Pflanzen wie Strandflieder und Meersalat, zwischen 100 bis 300 m finden wir Dickblatt- und Wolfsmilchgewächse, wie z.B. Aeonium, Natternköpfen oder Ginster.

2. Die Trockenzone ab ca. 300 m mit Lavendel, Margeriten und Kanaren-Ampfer war noch bei Besiedlung der Insel voller großer Buschwälder, die die Menschen aber vornehmlich zum Zwecke des Schiffbaus rigoros abgeholzt haben. Es gibt noch wenige Reste, so z.B. Palmenhaine bei Mazo und wenige jahrhundertealte Drachenbäume.

3. Die Zone des Loorbeerwaldes (den wir bereits erkundet haben), der unter dem Einfluss der feuchten Passatwinde auf der Nord- und Nordostseite zwischen 600 und 1000 m Höhe gedeiht. Der größte zusammenhängende Urwald dieser Art aller Kanarischen Inseln ist Los Tilos bei San Adres y Sauces. In gleicher Höhe aber trockenerer Lagen der Insel – ohne die reichen Niederschläge durch den Passat – befindet sich die Pflanzengemeinschaft aus Gagelbäumen und Baumheide.

4. Zwischen ca. 1.000 und 2.000 m Höhe liegt das Gebiet der riesigen, bis zu 50 m hohen Kanarischen Kiefer. Sie ist eine endemische Art und als sog. Pionierpflanze in der Lage, selbst auf Vulkanboden zu gedeihen. Selbst schwere Waldbrände, wie der wochenlang wütende im Sommer 2016, scheinen ihr nichts anhaben zu können. Aus einem völlig verkohlten Stamm treiben neue grüne Ästchen heraus und schon nach zwei Sommer wird man nichts mehr vom Waldbrand sehen.

5. In der subalpinen Zone oberhalb der Baumgrenze bei ca. 2.000 schaffen es nur wenige, an das extreme Klima angepasste Pflanzen zu überlegen. Natternköpfe und gelb blühender Ginster lebt hier in der Berglandschaft des Roque des Los Muchachos.

La Palma ist nicht nur ein UNESCO-Biosphärenreservat, sondern seit 2012 erstes UNESCO-Starlight Reserve, es hat sich dem Schutz vor Lichtverschmutzung verschrieben, so gibt es auf La Palma keine einzige Straßenlaterne, die nach oben abstrahlt. Dies liegt insbesondere daran, dass hier der Nachthimmel besonders dunkel ist und somit ideale Bedingungen für astronomische Beobachtungen und Forschungen vorliegen. Wir fahren in 2.400 m Höhe vorbei an vielen Teleskopen, hier forscht die ganze Welt. Hier findet sich GRANTECAN, das weltgrößte Spiegelteleskop mit 10,4 m Spiegeldurchmesser, das William-Herschel-Teleskop genauso wie MAGIC I und II, zwei neue riesige Gammastrahlen-Teleskope mit einem Spiegeldurchmesser von 17 m.

Das beeindruckt erst einmal gewaltig! Aber der Blick, den wir nach kurzem Fußweg auf dem – mir fast ZU schmalen 😳 – Kraterrand entlang haben, ist gewaltig. Man schaut in den Krater hinein und sieht die vielen Gesteinsschichten. Schaut man nach Süden, kann man sich lebhaft vorstellen, wie es hier war, als der Vulkan ausgebrochen ist: wilde, schroffe und spitze Felsen.

beige, hellbraun, dunkelbraun, rotbraun, grünbraun, ocker, grün, grüngelb, goldgelb, rot, rosa, grau, schwarz …

Was wir leider nicht sehen, ist das Meer bzw. die vorgelagerten anderen kanarischen Inseln. Das liegt an Calima, einer Wetterlage mit Ostwind. Die bringt warme Luft mit winzigsten Sandpartikeln aus Afrika herüber. Die Canaios sagen auch Bruma seca, trockener Nebel dazu. In ungefähr 1800 m Höhe haben wir diesen „Nebel“ durchstoßen und sind nun in völlig klarer Luft. Durchschauen können wir leider nicht. Dennoch sind wir geplättet von dem, was hier vor uns liegt.

Müssen wir halt nochmal herkommen. 😉

 

 

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