Die ersten 10 000 Aufnahmen sind die schlechtesten. Helmut Newton

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Prag – Im Jüdischen Viertel – Der Alte Jüdische Friedhof

In der Prager Altstadt liegt das jüdische Viertel Josefov – unbedingt einen Besuch wert! Im 15. Jahrhundert wurde der Alte Jüdische Friedhof angelegt, im 18. Jahrhundert fand hier die letzte Bestattung statt. Dicht an dicht stehen hier auf kleinster Fläche mehr als 12.000 noch gut erhaltene Grabsteine. Der hügelige Boden und die schief stehenden Steine rühren daher, dass die Verstorbenen immer und immer wieder – in bis zu 12 Schichten – übereinander bestattet wurden, mehr als 100.000 Menschen sind hier begraben. Nach jüdischem Glauben wird kein Grab aufgelöst. 


Auf einem schmalen Weg kann man durch die Grabfelder und unter riesigen alten Bäume entlang gehen, nachdenken, innehalten. Viele der Grabmale sind verziert mit Zeichen, die z.B. Familiennamen entsprechen wie Löwen, Trauben oder Blumen oder Berufe darstellen, so Scheren für Schneider. Das bekannteste Grab ist das des Predigers und Philosophen Rabbi Löw (eigentlich Jehuda ben Bezal´el Löw, geb. zwischen 1512 bis 1525, gestorben 1609 in Prag), der lt. einer Legende den Golem erschaffen haben soll. 

Die Schwestern Kirschbaum

Die Schwestern Therese, Jette und Sally Kirschbaum führten in der Kapellenstraße Laupheim einen kleinen Gemischtwarenhandel. Als 1939 die Dörfer und Städte „judenrein“ gemacht und alle noch in Laupheim lebenden Juden an den Stadtrand in Baracken in der Wendelinsgrube verbracht wurden, ging es bald auch den Schwestern so. Der Winter 1940/41 war sehr kalt und die Baracken, die zum großen Teil weder über Strom, fließendes Wasser noch über gute Möglichkeiten, diese zu beheizen, verfügten waren eisig und zugig.

Wie auf den Grabsteinen der Schwestern zu sehen, starben sie an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Sie wählten den Freitod. Eine wirklich tragisches Ende einer Familie. Eines von so vielen.

Man sieht an der Grablegung noch eine Tradition im Jüdischen Glauben: Zur Familie gehörende Verstorbene werden links neben dem zuerst Verstorbenen beerdigt.

 

 

Plötzlich und unerwartet …

Auf dem Jüdischen Friedhof Laupheim stehen viele Grabsteine, die sehr kunstvoll, formenreich und in handwerklicher Perfektion hergestellt worden sind. Rosenranken, aufgesetzte Pokale, Kronen, ringsum laufende Akanthusdekore, auch kubische Formen des Bauhausstils sind zu finden. Einige Grabsteine gleichen dicken Säulen, die am oberen Ende mit massiver Gewalt abgebrochen zu sein scheinen. Hier war jedoch niemand zerstörerisch unterwegs – die Stelen wurden bereits so gefertigt und stehen auf Gräbern von Menschen, die unvorhersehbar, wie man heute sagt „plötzlich und unerwartet“ durch z.B. einen Unfall aus dem Leben gerissen wurden. Ein sehr passendes Sinnbild finde ich.

 

Allerheiligen


Heute an Allerheiligen wird allen Heiligen der Katholischen Kirche gedacht. Vereinfacht könnte man sagen: Weil 365 Tage des Jahres nicht reichen, allen Heiligen einzeln zu gedenken – es gibt in der Katholischen Kirche knapp 7.000 heilig oder selig Gesprochene -, gibt es Allerheiligen.

An Allerheiligen wird aber auch der Verstorbenen gedacht. Es ist Brauch, auf dem Friedhof die Gräber zu schmücken.

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