Gefrühstückt wird heute – wie sonst auch JEDEN Tag – unter freiem Himmel, die Sonne scheint, es hat 24 Grad. Die Mädels vom Service schenken guten frischen Kaffee ein, servieren zwei große Teller frisches Obst und es gibt Frühstück á la carte, d.h. man kann wählen zwischen dem typisch costarianischen vollen Teller Reis mit Bohnen, Ei und lecker karamelisierter Kochbanane, Toast mit Marmelade oder Rührei oder Omelett gefüllt mit dem, was der Kühlschrank hergibt. Wir lassen es uns schmecken und werden kurz darauf von jungen Leuten in einem kleinen Bus mit großem Schlauchboot auf dem Dach abgeholt. Es geht eine halbe Stunde zum Rio Peñas Blancas.
Dort angekommen begeben wir uns mit Schwimmweste, Paddel und unserem Steuermann hinunter zum Fluss ins Schlauchboot und fahren auf dem gemütlich fließenden zwischen 5 und 12 m breiten Fluss durch den üppigen Regenwald dahin. Es gibt derzeit – am Ende der Trockenzeit – wirklich wenig Wasser im Fluss. In der Regenzeit wären wir an den schmalen Stellen des Flusses 6 m unter Wasser, da wo wir jetzt fröhlich dahinpaddeln. Ein paar kleine Stromschnellen überwinden wir dank unserem Guide geschickt, keiner – bis auf ihn selber 😂 – muss ins Wasser.

Wir sehen auch hier – diesmal ganz leise und nah viele Tiere: bunte Vögel, Brüll- und Klammeraffen, Eidechsen, Kaimane, Schlangen im Baum … irgendwann auf einmal Aufregung. Ein weiter vor uns fahrendes Schlauchboot steht am Flussrand und der Guide ein paar Meter hoch am Hang. Er hat ein auf Augenhöhe hängendes Faultier gefunden. Was für ein hübsches Kerlchen und nur 1 m entfernt:

Der Rio Peñas Blancas mündet in den Rio Frio, auf dem wir noch eine Weile weiterpaddeln, dann legen wir am Flussrand an und gehen hinauf zu einem kleinen Bauernhof. Hier werden wir in einem urtümlichen Holzhäuschen mit gestampftem blanken Erdboden an selbstgebauten groben Holztischen mit frischem Kaffee, Kochbananen, selbstgebackenem Brot und selbstgemachtem Käse bewirtet, schauen uns im Häuschen um und entdecken viel vom urtümlichen Leben auf dem Land. Wie in vergangener Zeit (die Treppe hoch hing ein riesiger Flachbild-Fernseher an der Wand 😉).

Zum Faultier, den im Faultierfell lebenden Motten und Algen noch eine Geschichte, die ich vorher so nicht kannte:
Faultiere (engl. Sloth oder „Lazy Animal“) sind ja nicht die Schnellsten und so langsam wie sie sich selbst bewegen, so langsam ist auch ihr Verdauungssystem. Sie müssen nur einmal pro Woche „groß“ und dazu verlassen sie die hohen Baumwipfel und klettern gaaaanz langsam auf den Boden. Genau jetzt schlägt ihre gefährlichste Stunde, denn nun sind sie für Raubtiere angreifbar und wegen ihrer Langsamkeit eine leichte Beute. Aber warum klettern sie überhaupt runter? Man könnte doch auch … wenn man müsste … im freien Fall …
Sie graben auf dem Boden eine Mulde und machen darin ihr großes Geschäft. In diesem Moment legen die im Faultierfell lebenden Motten ihre Eier in den frischen Kot, der den Larven als Nahrung dient. Diese wachsen zu neuen Motten heran und fliegen wieder ins Faultierfell. Die Insekten bringen Stickstoff- und Phosphorverbindungen ins Fell, die wiederum winzigen Algen als Nahrungsgrundlage dienen. So gewinnen Faultier und Motte, denn die Algen sind für die Faultiere fettreiche und leicht verdauliche Ergänzung ihres Speiseplanes.
Gefällt mir:
Like Wird geladen …